Menschenrettung vor Löscheinsatz

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Gemeinschaftsübung
Gemeinschaftsübung am Kirchplatz – parkende Autos störten

Geisenhausen. „Endlich wieder eine Gemeinschaftsübung“, sagte sich Feuerwehrkommandant Michael Stirner nach der erzwungenen Corona-Pause. Er nutzte die Gelegenheit und plante ein Übungsszenario für seine gesamte Mannschaft, für alle Fahrzeuge und auch für die vier Ortsteilfeuerwehren. Angenommen wurde dabei ein Dachstuhlbrand im Bürgerhaus am Kirchplatz.

Absolute Ruhe herrschte am frühen Donnerstagabend auf dem zentralen Platz neben der Pfarrkirche inmitten der Marktgemeinde – nur einige Jugendliche tummelten sich und vertrieben sich die Zeit. Da – die Klänge von Martinshorn – und schon schoben sich mit Blaulicht gewaltige Feuerwehrfahrzeuge in die Lücken zwischen den parkenden Autos auf dem Platz. Neugierig traten die Bewohner vor ihre Häuser, erstaunt zeigte sich die Jugendgruppe von dem plötzlichen Überfall. Zentimetergenau manövrierte der Fahrer die Drehleiter ins Zentrum des Platzes, Löschfahrzeuge und Tieflader platzierten sich, die Aktiven der Feuerwehren stürzten aus den Fahrzeugen und begannen mit der Vorbereitung für die Lösch- und Rettungsarbeiten. Kommandant Michael Stirner machte sich einen Überblick über die Lage, wies seinen Stellvertreter Johann Hochholzer und die Gruppenführer ein und schon lief alles wie am Schnürchen – zumindest hatte der Zuschauer diesen Eindruck. Von oben aus den Fenstern des Bürgerhauses schallten Hilferufe, denn neun Personen waren in dem brennenden Gebäude eingesperrt, so die Übungsannahme. Die Jungen und Mädchen der Jugendfeuerwehr waren auserkoren, die Verletzten zu spielen.

 Ortsteilfeuerwehren sind wichtig

Mit Atemschutz begann die Führungs-Gruppe den Angriff, Schläuche wurden gelegt und Wasseranschlüsse geschlossen, als schon die ersten Verletzten aus dem Haus getragen wurden. Problematisch war es immer noch für das gewaltige Fahrzeug mit der Drehleiter, zwischen den parkenden Autos einen sicheren Stellplatz zu finden, um mit dem Korb die Verletzten aus dem dritten Stock zu bergen. Relativ einfach erwies sich dies dann bei den Personen, die noch gut zu Fuß waren. Ein Junge dagegen hatte einen angenommenen Beckenbruch und musste mit der Trage auf einer Haltevorrichtung am Drehleiter-Korb befestigt und vorsichtig nach unten gehievt werden. Inzwischen waren die beteiligten Ortsteil-Feuerwehren aus Bergham, Diemannskirchen, Holzhausen und Salksdorf damit beschäftigt, bis von der Vils und außerdem von drei Hydranten quer über die Hauptstraße Wasserleitungen zum Bürgerhaus zu legen. Erst als die erlösende Nachricht beim Kommandanten eintraf: „Alle Personen gerettet“ begann der Löschangriff und zugleich die Sicherung der umstehenden Gebäude.

 Im großen Kreis der rund 60 aktiven Feuerwehrleute begann Stirner nach etwa einer Stunde Übungsdauer die Abschlussbesprechung. Er stellte die wenigen Problemfälle dar und zeigte sich erleichtert, dass man im Zuge der Gemeinschaftsübung die Störung an einem der Hydranten festgestellt habe. Anwesend während der gesamten Gemeinschaftsübung war auch Bürgermeister Josef Reff, der am Schluss der Besprechung das Wort ergriff. Er dankte den Freiwilligen der Feuerwehr für ihren Einsatz und lobte: „Gut gemacht.“ Als „Brandleider“ musste die Marktgemeinde noch in die Tasche greifen und etwas gegen den Durst der Feuerwehrleute spendieren.

Bericht und Foros Peter Köppen

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